Gardine oder Plissee?

Egal ob Sie Ihre erste eigene Wohnung einrichten oder sich einfach mal überlegen, in Ihrem Wohnzimmer für frischen Wind zu sorgen. Irgendwann steht jeder einmal vor der Frage, ob er sich eher für Gardinen oder doch lieber für ein Plissee entscheiden soll.

Eine Kombination aus beidem ist zwar theoretisch möglich – kann aber in den meisten Fällen optisch nicht wirklich überzeugen. Denn zu verschieden sind die Ansätze dieser textilen Dekoartikel für den Fensterbereich.

Tatsächlich gibt es nicht wenige, die hier sogar von einer Art Philosophie-Frage sprechen. Letztlich sollte die Dekoration des Fensters natürlich zur restlichen Einrichtung passen. Wir haben hier die wichtigsten Punkte rund um die Frage: „Gardine oder Plissee?“ einmal für Sie zusammengefasst.

Schon gewusst?

Plissees gab es bereits im alten Ägypten sowie im Griechenland und im Rom der Antike. Die Idee des Plissierens ist also nicht neu. Sie musste allerdings – wie so vieles andere nach dem „dunklen Mittelalter“ – erst wieder entdeckt werden. Als Erstes geschah das in der Modewelt, wo ein junger Modedesigner namens Mariano Fortuny unter anderem mit plissierten Kleidern auf sich aufmerksam machte.

Wohlgemerkt – im Jahre 1912. Zu einer Zeit, da sich Frauen für gewöhnlich noch eher in Barrockkleider mit Reifrock zwängten. Ein wichtiger Schritt hin zu einer deutlich liberaleren Frauenmode. Vor allem aber der erste Vorbote der heutigen Plissees im Wohnzimmer.

Plissee vs. Gardine – Was ist besser?

Es ist in erster Linie eine Frage des persönlichen Geschmacks und der Idee, die Sie selbst von der Dekoration und der Gestaltung Ihres Zimmers haben. Ob Sie nun ein Plissee oder eine Gardine bevorzugen, können Sie sich übrigens in so ziemlich jedem Wohnraum fragen – selbst für das Arbeitszimmer im Homeoffice können beide Varianten ihre ganz eigenen Vorteile mitbringen.

Ein großer Unterschied besteht allein schon in der Art und Weise, wie die beiden verschiedenen Varianten der Fensterdekoration auf den Raum wirken. Während beispielsweise die Gardinen das Fenster als solches verschwinden lassen und nur die reine Glasscheibe teilweise freilassen, bezieht das Plissee das Fenster als festen Bestandteil des Raumes mit ein und lässt es quasi ein Stück weit in den Mittelpunkt rücken.

Was sagt die Entwicklung – Wohin geht der Trend?

Eines der großen Schlagworte unserer Zeit ist der Minimalismus. Dabei gibt es diesen in den verschiedensten Ausprägungen. Eine Form minimalistischer Einrichtung ist einfach die Liebe zur Schlichtheit – zu einfachen und geraden Formen ohne Schnörkel und den Pomp, der bis vor gut ein Jahrzehnt noch sehr beliebt war in deutschen Haushalten.

Zu diesem Trend der Einfachheit passen Plissees ganz hervorragend. Das Fenster wird in den Raum einbezogen und mit klaren Linien einfach und dekorativ gestaltet. Ein wenig Dekoration auf dem Fensterbrett – in Form, Farbe und Größe oftmals optimal auf das Plissee abgestimmt – rundet das Bild perfekt ab.

Gardinen hingegen haben in den letzten Jahren einen schweren Kampf geführt. Hier sind viele Anbieter dabei, in ihrem eigenen Angebot eine neue Identität zu suchen. Denn während früher fallende Gardinen mit Seidenschal, unterschiedlichen Schichten und verschiedenen dekorativen Elementen die Blicke auf sich gezogen haben, sind es heute eher die schlichten Schiebe- oder Fenstergardinen, die den Vorzug erhalten.

Auch wenn Gardinen inzwischen den Weg hin zu mehr Schlichtheit gemeistert haben – das Fenster verdecken sollen sie noch immer. Bleibt also die Frage, ob Sie Ihr Fenster als dekorativen Bestandteil Ihres Wohnraums verstanden wissen möchten oder ob Sie es tatsächlich lieber ausblenden und den Vorhang vorziehen wollen.

Drei praktische Aspekte, die Sie nicht außer Acht lassen sollten

Die Optik ist natürlich ein wichtiger Faktor. Vor allem im Wohn- oder Esszimmer. Schließlich sind genau das die Räume, in denen Sie am häufigsten Gäste empfangen werden. Doch neben optischen Gesichtspunkten gibt es auch einige praktische Erwägungen, die bei der Entscheidung für oder gegen ein Plissee nicht außer Acht lassen sollte. Drei Punkte sind hierbei besonders wichtig.

  • Sichtschutz
  • Verdunklung
  • Sonnenschutz

Sichtschutz

Diesen können Ihnen sowohl Plissees als auch Gardinen bieten. Viele Gardinen aber nur mit Abstrichen. Da der Stoff mancher Exemplare inzwischen sehr dünn und zart gestaltet ist, wird die Sicht hier bestenfalls gehemmt, aber nicht komplett genommen. Ist also der Sichtschutz für Sie wirklich relevant, ist das Plissee die bessere Wahl.

Verdunklung

Klassische Plissees dienen nicht der Verdunkelung. Hier finden Sie unter den Gardinen eine größere Auswahl an Verdunkelungsvorhängen. Tatsächlich ist der Raum hinter einem echten Verdunklungsvorhang stockdunkel. Das einzige Problem dabei: Diese Vorhänge sind leider oft nicht sonderlich dekorativ.

Inzwischen gibt es am Markt auch eine kleine Sparte von Verdunkelungsplissees. Diese sind optisch im Vergleich zu klassischen Plissees kaum zu unterscheiden. Doch auch diese Plissees können Ihr Schlafzimmer nicht zu 100 Prozent abdunkeln. Hier gewinnt also klar die Gardine.

Sonnenschutz

Herkömmliche Gardinen sind nicht für den Sonnenschutz gedacht. Sie lassen die Sonnenstrahlen beinahe ungehindert durchdringen. Auch hier müsste zu einer Sonderanfertigung in Form von Thermogardinen zurückgegriffen werden. Die Optik ist dabei oftmals alles andere als ansprechend.

Das ist bei Plissees schon anders. Jedes geschlossene Plissee bietet einen gewissen Sonnenschutz. Stärker wird dieser, wenn Sie sich für ein Plissee mit einer Sonnenschutzbeschichtung entscheiden. Diese Beschichtung spiegelt die Sonnenstrahlen weg und kann so eine starke Aufheizung des Raums durch Sonnenstrahlen vermeiden.

Jalousie als weitere Alternative

Eine gute Alternative zu den beiden oben genannten Möglichkeiten der Fenstergestaltung sind Jalousien. Gerade wenn es um Sonnenschutz oder die Verdunklung geht, sind Außenjalousien Gold wert. Diese halten sowohl die Sonnenstrahlen als auch die Hitze oft sehr gut draußen und können vor allem im Sommer im Schlafzimmer für eine Menge Entspannung sorgen.

Soll es eine eher dekorative, innen gelagerte Jalousie sein, empfiehlt sich am ehesten ein Raffrollo, da dieses so flexibel gestaltet ist, dass es mit wenigen Handgriffen zugezogen oder geöffnet werden kann.

Fazit

Bei den meisten Menschen hängt die Entscheidung für ein Plissee oder für eine Gardine von verschiedenen Faktoren ab. Neben den optischen Gesichtspunkten sind vor allem die drei praktischen Erwägungen weiter oben besonders wichtig. Wer für sich selbst eher einen starken Hang zum Minimalismus verspürt, ist mit Plissees auf jeden Fall besser versorgt.

Andersherum bringen spezielle Verdunklungsgardinen im Vergleich zu einem Plissee den Vorteil totaler Verdunkelung und damit beste Chancen, auch tagsüber zu schlafen. Wer von einer Nachtschicht kommt, wird das als wahre Wohltat empfinden.

Foto: © Dariusz Jarzabek / stock adobe

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