Studieren ist teuer: Selbst wer seine Ansprüche herunterschraubt, im WG-Zimmer oder Studentenwohnheim unterkommt und keine teuren Hobbys pflegt, sieht sich schnell am Rande seiner finanziellen Möglichkeiten.
Doppelbelastung im Studium
Dies liegt nicht zuletzt an der Mehrfachbelastung durch Studium und Jobben. Schließlich sollen Lernen und Uni-Besuche im Mittelpunkt des studentischen Alltags stehen, während der studentische Nebenjob maximal 19,5 Stunden pro Woche in Anspruch nehmen darf. Doch Lernleistung allein bringt kein Geld und kostet im Gegenteil eher noch zusätzlich – Arbeitsmaterialien, Semesterbeiträge und vieles mehr.
Wie findet man also die richtige Balance zwischen Einnahmen und Ausgaben? Ein kleiner Kostenplan kann helfen – doch hierzu müssen erst einmal alle finanziellen Möglichkeiten genauso wie die Pflichtausgaben bekannt sein.
Als finanzielle Grundsicherung während des Studiums dient das Bafög. Voraussetzung hierfür ist jedoch eine gewisse Einkommensgrenze der Eltern – wenn diese mehr verdienen, werden diese in der Regel als unterhaltspflichtig angesehen. Zusätzlich oder alternativ können auch ein Studienkredit oder später der Bildungskredit angefragt werden.
Sehr viele Studenten greifen zusätzlich auf einen Nebenjob zurück – entweder als Studentische Aushilfe oder auf 450-Euro-Basis. Wer neben Vorlesung und Seminar keine Zeit hat, der kann das Jobben in die Semesterferien verlegen. Hier gelten andere Regelungen, dank derer Studenten vorübergehend sogar Vollzeit arbeiten können (Einkommen muss eventuell versteuert werden!).
Und für spätere Semester gibt es die Möglichkeiten, ein Stipendium bei einer öffentlichen oder privaten Stiftung zu beantragen. Demgegenüber stehen die Kosten, welche gedeckt werden wollen: Miete und Verpflegung, Arbeitsmittel, Gebühren für Telefon, Handy & Internet, eventuelle (Kranken-) Versicherungen und natürlich auch Hobbys und Freizeit.
BAföG
Das Thema Bafög ist für viele Studenten eine echte Hassliebe: Zum Einen garantiert der staatliche Zuschuss vielen die finanzielle Grundsicherung während des Studiums. Zum Anderen sorgen eine ganze Reihe an Beschränkungen und Regelungen dafür, dass die Beantragung der Förderung recht kompliziert und umfangreich werden kann. Grundsätzlich dient das deutsche Bafög der individuellen Ausbildungsförderung, die dem Antragsteller während seines Studiums (hierzu zählen auch Fernstudium und zum Teil berufsbildende Schulen) finanzielle Mittel zur Verfügung stellt. Wer diese finanziellen Mittel jedoch anderweitig aufbringen kann (zum Beispiel durch Vermögen oder entsprechendes Einkommen der Eltern), hat keinen Anspruch auf das Bafög. Einen ersten Überblick können sogenannte Bafög-Rechner geben, die kostenlos und mit wenigen Mausklicks im Internet eine unverbindliche Prognose über Bewilligung und eventuelle Höhe des Bafög geben können.
- Kappeler, Marcus(Autor)
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Doch nicht nur das Einkommen der Eltern ist entscheidend. Wer mehrere Geschwister hat, welche ebenfalls studieren und durch die Eltern finanziell gefördert werden müssen, kann eventuell doch Anspruch auf Ausbildungsförderung erhalten.
Dabei gibt es viele Einzelfälle sowie Beispiele und Gegenbeispiele, welche eine grundsätzliche Aussage hierzu fast unmöglich machen. Es lohnt sich in jedem Fall, einmal eine unverbindliche Beratung beim Bafög-Amt in Anspruch zu nehmen oder einen entsprechenden Antrag zu stellen.
Dabei ist die monatliche Grundsicherung natürlich auch an Bedingungen geknüpft: Weil es sich hierbei um eine staatliche Ausbildungsförderung handelt, sollte diese auch im Mittelpunkt stehen. Im Klartext heißt dies, dass entsprechende Studiennachweise erbracht werden müssen. Ist dies nicht oder zu spät der Fall, kann sogar eine Nachzahlung gefordert werden.
Auch bei Studienfachwechsel im höheren Semester oder Zweitstudium sinkt die Chance auf den Förderzuschlag. Ganz spezielle Regelungen gelten auch für studierende Schwangere und Eltern. Und: Das Bafög muss nach erfolgreichem Studienabschluss und mit dem ersten festen Einkommen zumindest teilweise zurückgezahlt werden.
Studienkredit
Unter den zahlreichen Finanzierungsvarianten fürs Studium ist der Studienkredit eine in Deutschland noch recht neue, doch immer beliebter werdende Möglichkeit. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Im Gegensatz zum Bafög werden die Kredite in aller Regel unabhängig vom Einkommen der Eltern vergeben. Und auch, wer bereits einen Fachwechsel hinter sich hat, kann mit dem Studienkredit das jetzt ausfallende Bafög überbrücken.
Die Rahmenbedingungen sind also auf den ersten Blick einfacher zu erfüllen als für die staatliche Förderung. Denn das unterscheidet den Studienkredit zusätzlich: Er wird von privaten Banken vergeben, die auch über die Vergabe und den Umfang entscheiden können.
- Borreck, Max-Alexander(Autor)
- Zimmermann, Kevin(Autor)
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Dabei gilt meist eine Fördergrenze von 500 bis 600 Euro monatlich, die der Antragsteller zunächst aussuchen kann. Wenn alle formellen Voraussetzungen gegeben sind (zum Beispiel die Immatrikulation als ordentlicher Studierender), wird diese in der Regel auch bewilligt. Diese Freiheit von Beschränkungen und ein oft sehr viel kürzerer Zeitraum zwischen Beantragung und Bewilligung lässt immer mehr Studenten über einen entsprechenden Kredit nachdenken.
Doch auch der Studienkredit ist an ganz bestimmte Voraussetzungen geknüpft wie beispielsweise die Einhaltung der Regelstudienzeit (eventuell plus eines Toleranz-Zeitraums von einigen Semestern). Hier sind also ebenfalls entsprechende Nachweise beispielsweise zur Zwischenprüfung zu erbringen. Und: Im Gegensatz zum Bafög muss der Studienkredit in voller Höhe zurückgezahlt werden, inkl. Zinsen!
Bildungskredit
Der Bildungskredit ist ein Angebot des Bundesverwaltungsamts, welches unter anderem auch für die Vergabe von Bafög verantwortlich ist. Im Gegensatz hierzu ist der Bildungskredit aber einer breiteren Gruppe von Studierenden zugänglich. Die Anforderungen sind weniger streng, und in Notsituationen konnte schon so manchem relativ unbürokratisch geholfen werden.
Möglich sind neben der monatlichen Zahlung von 100 bis zu 300 Euro außerdem auch Einmalzahlungen von bis zu 3.600 Euro. Insgesamt jedoch kann die Förderhöhe maximal 7.200 Euro betragen. Ziel des Bildungskredits ist laut Amt, finanzielle Engpässe gerade während der fortgeschrittenen Phase des Studiums vermeiden zu helfen. Gefährdung der Studienleistungen oder gar des Abschluss durch Geldsorgen sollen möglichst verhindert werden.
Dabei kann ein Bildungskredit zusätzlich zum Bafög angefordert werden, ohne dass dieses davon betroffen wäre. Im Gegenzug können aber auch Studierende ohne Anspruch auf Bafög einen Bildungskredit erhalten, wenn sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen.
Stipendium
Ein Stipendium ist eine finanzielle Unterstützung, die in der Regel vor Allem sehr begabten Studenten vorbehalten bleibt. Wie diese Begabung im Einzelnen auszusehen hat, darüber entscheiden jedoch die jeweiligen Stiftungen selbst – nicht immer sind die Uni-Noten entscheidend. So gibt es auch Kunst- und Arbeitsstipendien für Kunststudenten oder andere zweckgebundene Stipendien für Studierende, die besonders spannnde Forschungsbereiche für ihre Abschlussarbeit ausgewählt haben. Genauso gibt es Stipendien, die von Partei- oder religionsnahen Stiftungen vergeben werden. In einigen Fällen ist hier beispielsweise auch die Religionszugehörigkeit Voraussetzung.
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All diese Beispiele zeigen: Die Vergabe eines Stipendiums ist eine recht subjektive Angelegenheit, und nicht zuletzt entscheidet auch die Konkurrenz darüber, ob man eine reelle Chance erhält oder nicht. Wer also in weniger populären Studienrichtungen für ein Stipendium bewirbt als andere, kann eher auf die finanzielle Unterstützung hoffen als andere.
Und auch Auslandsaufenthalte oder Ähnliches können förderlich sein. In einigen Fällen sind die Stipendien sogar an einen solchen gebunden, wie beispielsweise die des Deutschen Akademischen Auslandsdiensts (DAAD).
Jobben
Bei vielen Studenten reichen Bafög, Studienkredit oder finanzielle Unterstützung durch die Eltern nur für die minimale Grundversorgung. Jobben wird somit unerlässlich, um sich wenigstens ein paar Mal im Monat etwas zu gönnen. Ob Cocktailabend oder Fußballspiel, Shoppingtrip oder Klavierstunden – jedes Extra will bezahlt werden. Und wer seinen Anspruch auf Bafög verwirkt hat (z. B. durch nicht nachgewiesene Scheine), der braucht zumindest vorübergehend ein festes Einkommen, um das Studium überhaupt fortsetzen zu können.
Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten und Varianten (z. B. online Jobbörsen für Studenten), um sich neben den Seminaren noch ein kleines finanzielles Polster zu verdienen. Neben den klassischen Studentenjobs als z. B. Studentische Aushilfe kommen auch Minijobs auf 450-Euro-Basis oder die Arbeit auf Rechnung bzw. Gewerbeschein in Frage.
Mindestens ebenso zu bedenken ist außerdem, ob der Job regelmäßig ausgeübt werden kann oder ob Zeit- und Lerndruck so groß sind, dass hierfür eher die vorlesungsfreie Zeit gewählt werden sollte.
Fazit
Möglichkeiten der Studienfinanzierung gibt es viele. Es bietet sich an, sich am besten bereits im Vorfeld darüber zu informieren, inwiefern die Voraussetzungen für die Inanspruchnahme der verschiedenen Leistungen gegeben sind. Und auch entsprechende Nebenjobs sollten möglichst schon vor Studienbeginn gesucht werden – somit fällt zumindest diese Last im (teilweise stressigen) Studium weg.
Bild von Karolina Grabowska auf Pixabay