Es kann manchmal ganz schnell passieren. Sie haben die Tür angelehnt, um einmal schnell den Müll rauszubringen oder etwas aus dem Auto auf Ihrer Auffahrt zu holen, und auf einmal ist die Tür ins Schloss gefallen.
Bei Wohnungstüren ist es oftmals leichter, wieder hineinzukommen, als bei Haustüren mit einem aufwendigen Sicherheitsschloss. Dennoch gibt es auch hier Mittel und Wege, wie Sie es im Notfall eventuell wieder ins Haus oder in die Wohnung schaffen können.
Als Erstes sollten Sie in einer solchen Situation allerdings kurz überlegen, ob Gefahr im Verzug ist. Das ist beispielsweise der Fall, wenn im Inneren des Hauses oder Wohnung gerade offene Flammen brennen. Beispielsweise auf einem Gasherd oder in Form einer Kerze. Ebenfalls Gefahr im Verzug wäre, wenn Kleinkinder oder gar ein Baby komplett allein in der Wohnung wären – vor allem, wenn diese in einem Alter sind, in dem sie sich bereits eigenständig durch die Wohnung bewegen können.
Ist Gefahr im Verzug?
Schätzen Sie die Situation erst einmal in Ruhe ein. Wenn Sie das Gefühl haben, dass hier eine Gefahr bestehen könnte, wählen Sie den Notruf 110 oder 112. Schildern Sie die Lage und lassen Sie sich kurz erklären, wie Sie nun am besten vorgehen sollten. Schätzt die Person am anderen Ende der Leitung die Situation ebenfalls als Notfall ein, wird schnell Hilfe kommen – dann kann es allerdings passieren, dass der kleine Ausflug in den Außenbereich teuer wird. Denn im schlimmsten Fall wird die Feuerwehr oder die Polizei die Tür aufbrechen.
Ist keine Gefahr im Verzug, können Sie ganz in Ruhe überlegen, wie Sie jetzt am besten wieder ins Haus kommen. Wir zeigen Ihnen hier ein paar Möglichkeiten, wie Sie sich auch ohne einen Schlüsseldienst selbst wieder Zutritt verschaffen können.
Ausgesperrt – wie komme ich wieder ins Haus?
Als Erstes stellt sich natürlich die Frage, ob es irgendwelche Seiten- oder Terrassentüren gibt, die vielleicht ebenfalls nur angelehnt oder gar ganz offen sind. Hier könnten Sie ohne Probleme wieder in Ihr Haus zurückkehren. Notfalls müssen Sie vielleicht über Ihren Gartenzaun oder das Gartentor klettern – aber das wäre sicherlich noch der einfachste Weg.
Fenster sind bei Bedarf die besten Einstiegsorte
Sie haben die Seitentüren alle ausgeschlossen? Gibt es vielleicht ein Fenster im Erdgeschoss, das gerade auf Kippe gestellt ist? Auch hier lässt sich leicht in die eigenen vier Wände einbrechen. Dazu brauchen Sie nur ein Band, um den Hebel des Fensters auf eine waagerechte Position zu kippen.
Sie nehmen das Band und binden es am einen Ende wie ein Lasso zusammen. Jetzt führen Sie es in den Fensterschlitz ein und lassen die Schlinge über den Griff fallen.
Dann führen Sie das Band über das Fenster, sodass das Ende des Bandes auf der anderen Fensterseite wieder herauskommt. Als Nächstes ziehen Sie das Fenster mit den Fingerspitzen am Fensterrahmen zu und ziehen parallel dazu das Band straff. Ist der Hebel umgelegt, können Sie das Fenster aufdrücken und hierüber in Ihr Haus einsteigen.
Wer hat noch einen Schlüssel?
Wer schon einmal ausgesperrt war, wird vielleicht in Zukunft daran gedacht haben, einen Schlüssel bei einem Nachbarn oder Freund zu positionieren. Aus sicherheitstechnischen Gründen ist das auf alle Fälle besser als unter einem Blumentopf oder einem Stein im Vorgarten – in Sachen Haussicherheit wäre Letzteres tatsächlich eine Katastrophe.
Mit einem Schlüssel bei Ihrem Nachbarn können Sie jetzt aber ganz entspannt in Ihr Haus zurückkehren – vorausgesetzt Ihr Nachbar ist nicht grade selbst einkaufen oder im schlimmsten Fall für die nächsten drei Wochen im Urlaub.
Tür mit einer Scheckkarte öffnen
Diese Variante funktioniert recht gut, wenn die Tür nicht abgeschlossen ist. Hier nehmen Sie eine Scheckkarte und schieben diese auf Höhe des Türgriffs in den Schlitz zwischen Tür und Türzarge. Wenn Sie auf einen Widerstand stoßen, ist das die Schlossfalle – das ist der Schnapper, der in die kleine Ausbuchtung der Tür fällt, wenn die Tür geschlossen wird. Sobald Sie die Türklinke von innen drücken, wird der Schnapper eingefahren und die Tür öffnet sich.
Mit der Scheckkarte drücken Sie nun gegen diesen Schnapper. Da dieser in der Regel wie ein Dreieck mit einem 90 Grad Winkel geformt ist, das nach vorne hin spitz zuläuft, können Sie die Karte leicht mit einer leichten Neigung in Richtung des Türgriffs nutzen, um die Schlossfalle hineinzudrücken.
Haben Sie die Karte einmal zwischen die Schlossfalle und die Türzarge bekommen, neigen Sie die Karte vom Türgriff weg und drücken Sie diese noch fester in den Türschlitz. Nun ziehen Sie am Türknauf und schieben die Karte noch weiter hinein – in den meisten Fällen steht Ihnen die Tür jetzt offen.
Tür mit Draht öffnen
Das funktioniert übrigens auch mit einem spitzen Draht – wenn dieser dünn und stabil genug ist, klappt die Variante mit dem Draht oftmals sogar noch besser als die mit der Scheckkarte. Die Vorgehensweise ist letztlich dieselbe – Sie müssen die Schlossfalle in die Tür hineinschieben und so die Tür öffnen.
Wenn nichts hilft – Schlüsseldienst kontaktieren
Es gibt kein offenes Fenster oder keine offene Seitentür, und Sie haben weder einen Draht noch eine Scheckkarte zur Hand bzw. haben mit beiden Hilfsmitteln keinen Zutritt zu Ihrer Wohnung erlangen können? Dann wird es Zeit für den Schlüsseldienst. Anbieter finden Sie beispielsweise auf Seiten wie https://www.schluesseldienst-jetzt.de/.
Wichtig ist, sich hier nach einem seriösen Anbieter umzusehen und nicht einfach den erstbesten Schlüsseldienst aus der Google-Suche zu beauftragen. Denn zahlreiche Studien und Erfahrungsberichte zeigen, dass es in der Branche der Schlüsseldienste leider eine Menge schwarze Schafe gibt.
Wählen Sie am besten einen Schlüsseldienst, der bereit ist, Ihnen von Anfang an einen Festpreis zu benennen – dann können Sie auch sicher sein, dass der Mitarbeiter des Notdienstes Ihnen nicht gleich ein neues Schloss plus Zusatzleistungen wie Türangeln etc. verkaufen möchte, nur um den Preis in die Höhe zu treiben.
Vorbeugen statt aussperren – Unsere Tipps
Tatsächlich gibt es einige Möglichkeiten sicherzustellen, dass Sie künftig nie wieder vor verschlossener Tür stehen. Da wäre einmal der ganz klassische Holzkeil oder Türkeil. Wenn Sie das Haus verlassen und die Tür offen stehen bleiben soll, sichern Sie diese gegen Wind und ähnliche unvorhergesehen Einflüsse. So stellen Sie sicher, dass Ihnen Ihre Haus- oder Wohnungstür nicht einfach vor der Nase zuknallen kann.
Möglichkeit Nummer zwei ist eben das Hinterlegen eines oder mehrerer Schlüssel bei Personen, denen Sie vertrauen. Wichtig ist, dass die Schlüssel sicher verwahrt werden – eine Ablage unter der Fußmatte, unter einem Blumenkübel oder einem Stein ist absolut nicht zu empfehlen.
Nice to know
Eine schöne Möglichkeit, immer einen Schlüssel zur Hand zu haben, ist ein Schlüsselsafe. Diesen können Sie versteckt im Garten beispielsweise an Ihrer Hauswand oder Ihrem Gartenhaus anbringen und hier einen Schlüssel hinterlegen. Gesichert sind diese Safes meistens mit einem Zahlenschloss.
Natürlich besteht auch hier eine gewisse Gefahr, dass das Zahlenschloss geknackt werden könnte – die Gefahr ist sehr viel geringer als bei einer Ablage eines Schlüssels in einem der typischen „Verstecke“ im Vorgarten oder Garten. Letztlich ist das eine Alternative, wenn Sie keinen Nachbarn oder keine Verwandte haben, denen Sie einen Schlüssel anvertrauen möchten.
Eine weitere Möglichkeit ist das Hinterlegen eines Notfalldrahts. Basteln Sie sich einen Draht, mit dem Sie Ihre Tür problemlos öffnen können und hinterlegen Sie diesen so, dass er nicht weiter auffällt – Sie aber leicht an ihn herankommen. Ob Sie mit einem Draht Erfolg haben, sollten Sie aber unbedingt ausprobieren, wenn Sie einen Schlüssel bei sich haben und nicht erst in einem echten Notfall.
Fazit
Es gibt eine ganze Reihe von Chancen, in ein Haus oder eine Wohnung zu kommen, auch wenn Ihnen die Tür zugefallen ist. Darüber hinaus können Sie mit einigen einfachen Maßnahmen sicherstellen, dass Sie auch im Ernstfall einen zusätzlichen Schlüssel zur Verfügung stehen haben – oder zumindest einen gleichwertigen Ersatz.
Wenn alle Stricke reißen, können Sie immer noch einen Schlüsseldienst rufen. Hier sollten Sie allerdings sicherstellen, dass dieser wirklich seriös ist – andernfalls könnte der kleine Ausflug ins Freie schnell zu einer teuren Angelegenheit werden.
Foto: © drubig-photo / stock adobe