Das Messie-Syndrom – eine ernsthafte psychische Erkrankung, die von vielen Außenstehenden jedoch als fehlende Ordnung, Unsauberkeit und ein Hang zum Sammeln abgetan wird.
Wer aber schon einmal die Wohnung eines echten Messies gesehen hat, der wird schnell auf andere Gedanken kommen. Besonders für Vermieter wird es hart, wenn sie eine solche Wohnung auflösen müssen. Worauf dabei zu achten ist, erklären wir hier.
Woran erkenne ich eine Messie-Wohnung?
Eine Messie-Wohnung ist vor allem durch eine übermäßige Ansammlung von Gegenständen zu erkennen, die den Raum überfüllen und nahezu jede Oberfläche bedecken. Es gibt oft keinen Platz mehr zum Sitzen, Essen oder Arbeiten, da alles mit Müll, Kartons, alten Zeitungen und Anderem bedeckt ist. Meist handelt es sich nicht nur um Gebrauchsgegenstände, sondern auch um wertlosen Müll.
Diese Unordnung führt vielfach zu einem unangenehmen Geruch, der auf mangelnde Hygiene und möglicherweise Schimmelbildung hinweist. Schimmel und Schädlingsbefall sind häufige Probleme in Messie-Wohnungen aufgrund von Feuchtigkeit und unzureichender Reinigung. Menschen, die in solchen Umgebungen leben, isolieren sich meist freiwillig, da die sozialen und emotionalen Auswirkungen der Unordnung für sie sehr belastend sind.
Was sollten Vermieter im Umgang mit Messies beachten?
Als Vermieter sollten Sie im Umgang mit Messies einfühlsam, aber auch bestimmt vorgehen. Klare Kommunikation über die Erwartungen an Sauberkeit und Ordnung ist entscheidend. Verträge sollten entsprechende Klauseln zur Pflege der Wohnung enthalten.
Bei Bedarf können Sie Ihrem Mieter Unterstützung anbieten – z. B. durch professionelle Reinigungsdienste, die dem Mieter entsprechende Arbeit abnehmen. Wichtig ist aber auch, die Privatsphäre des Mieters zu respektieren und diesen nicht permanent zu kontrollieren oder gar zu überwachen.
Welche Abfälle können sie vorfinden?
Kurz und knapp: alles! Manche Messies sammeln Dinge nur in einem bestimmten Bereich, andere alles, was sie in die Finger bekommen. Zudem gibt es Messies, die ganz einfach ihren Müll nicht mehr entsorgen, woraufhin dieser sich in der Wohnung immer höher türmt.
Messie Wohnung entrümpeln – so gehen Sie vor
Ob ein Umzug ansteht oder der Mieter sich in stationäre Behandlung begibt – jetzt ist die perfekte Gelegenheit zum Messiewohnung entrümpeln (sofern die diesbezüglichen Befugnisse geklärt sind). Doch welche Möglichkeiten gibt es, den alten Ballast loszuwerden? Oftmals sind hier noch sehr gute Sachen dabei. Muss man das wirklich wegwerfen, zusammen mit unbrauchbarem Müll?
Nein! Es gibt durchaus Möglichkeiten, die Hinterlassenschaften eines Messies zu Geld zu machen und damit die eigene Kasse zu entlasten. Hier einige Beispiele:
Wertstoffhof
Fangen wir mit Dingen an, die wirklich nicht mehr zu gebrauchen sind. Sie sollten nicht in den Hausmüll wandern (sofern es sich nicht um Kleinteile handelt), sondern beim örtlichen Wertstoffhof abgegeben werden. Meist wird dafür eine kleine Gebühr fällig, doch dafür erhalten Sie die Gewissheit, dass alles fachgerecht und so umweltschonend wie möglich entsorgt wird.
Kleinanzeigen
Alles, was noch einen Wert hat und zu schade zum Entsorgen ist, kann über Kleinanzeigen verkauft werden. Was früher in Form von gedruckten Anzeigenblättern am Kiosk lag, gibt es heute vorrangig im Internet: kostenlose Kleinanzeigen, die in wenigen Minuten veröffentlicht werden können. Die Resonanz ist oft sehr groß – probieren Sie es doch einfach einmal aus.
Container mieten
Wenn sich beim Messie richtig viel zum Entsorgen angesammelt hat, kann es sich lohnen, einen Container bzw. eine Mulde zu mieten. Vorteil: Sie müssen sich um nichts kümmern – der Container wird angeliefert und nach dem Befüllen wieder abgeholt. Dafür ist dieser Weg der Entsorgung recht teuer. Vorsicht: Sprechen Sie vorher unbedingt mit dem Dienstleister ab, welche Dinge im Container entsorgt werden dürfen und welche nicht.
Für Dinge, die erst einmal bleiben sollen: Einen Lagerraum mieten
Oft kommt es zwischen Messie und Vermieter nach dem Auszug zu einem langen Rechtsstreit. In diesem Zusammenhang kann es notwendig sein, Dinge in der Zwischenzeit einzulagern, da erst ein Gericht entscheiden muss, ob die Sachen entsorgt werden können.
Wenn Sie zum ersten Mal etwas einlagern wollen, werden Sie nun vermutlich überlegen, welche Arten der Einlagerung es überhaupt gibt und wo die Unterschiede liegen. Oftmals erscheint es am einfachsten und billigsten, eine Garage oder einen Raum von privat anzumieten.
Doch Vorsicht! Weder ist das Eigentum hier vor Witterungseinflüssen geschützt, noch im Falle eines Schadens versichert. Daher sollten Sie sich gut überlegen, ob Sie dieses Risiko eingehen möchten.
Bessere Alternativen sind Speditionen oder das sogenannte Self Storage. Erstere bieten einen umfassenden Service an, der ähnlich wie bei einem Umzugsservice Verpackung, Montage und Transport enthält. Zusätzlich haben Sie vollen Versicherungsschutz. Allerdings sollten Sie sich bei besonders wertvollen Stücken von den Fachleuten der Umzugsfirma beraten lassen, ob der gesetzliche Schutz ausreicht oder eine Zusatzversicherung angebracht wäre.
Legen Sie mehr Wert auf Ersparnis als auf Service, sind Sie mit einem Self Storage Unternehmen gut beraten. Die Lagerräume sind –wie bei der Spedition – sicher, sauber und trocken, allerdings sind die Kosten geringer. Dies liegt daran, dass Sie sich selbst um die Einlagerung kümmern. Die Firma stellt Ihnen, nach eingehender Beratung, einen Lagerraum zur Verfügung und Sie verpacken und transportieren die Sachen selbst. Natürlich können Sie Transporthilfen vor Ort ausleihen.
Fazit
Der Umgang mit einem Messie ist nicht immer einfach, besonders für Vermieter nicht. Mit unseren Tipps sollten Sie aber einen groben „Fahrplan“ haben, wie Sie im Fall der Fälle vorgehen.